Technik

Balkonkraftwerk Made in Germany: Schuko-Stecker oder Wieland-Stecker?

Wielandstecker und Schukostecker gegenübergestellt

Unsere Balkonkraftwerke Made in Germany sind die perfekte Möglichkeit für Mieter und Eigentümer, um ganz einfach eigenen Strom zu produzieren und Stromkosten einzusparen. Es müssen nur die zu den eigenen Bedarfen passenden Komponenten ausgewählt, die Anlage montiert und den Stecker in die Steckdose gesteckt werden. Balkonkraftwerke können entweder mit einem Schutzkontakt-Stecker (Schuko-Stecker) oder mit einem Wieland-Stecker an der Steckdose angeschlossen werden, wenn es ein Anschluss mittels Steckverbindung sein soll. Eine weitere Anschluss-Möglichkeit ist ein Festanschluss, also die direkte Verdrahtung der Anlage an das heimische Stromnetz. Da diese Option aber nicht dem Plug-and-Play Gedanken von Balkonkraftwerken entspricht, möchten wir im Folgenden nur über die beiden anderen Optionen informieren.

Immer wieder werden wir gefragt, welchen Anschluss unsere Anlagen haben und ob der Anschluss vom Balkonkraftwerken mit Schuko-Stecker erlaubt ist. Um es vorwegzunehmen: Wir setzen bei unseren Balkonkraftwerken Made in Germany ausschließlich auf den Anschluss mittels Schuko-Stecker und das hat seine Gründe. Welche, das werden wir dir im Folgenden genauer darstellen, indem wir die Vor- und Nachteile beider Anschlüsse mittels Steckverbindung darstellen.

Senke deine Stromkosten

Der Wieland-Stecker

Der Wieland-Stecker bzw. die Wieland-Steckdose wurde durch das Unternehmen Wieland speziell als Einspeisesteckdose für Balkonkraftwerke entwickelt. Der Wieland-Stecker soll demnach extra darauf ausgelegt sein, eine Stromerzeugungsanlage an das heimische Stromnetz anzuschließen. Er hat insgesamt drei Pins, die mit Kunststoff ummantelt sind. Eine haushaltsübliche Steckdose, die nur Stecker mit zwei Pins aufnehmen kann, ist demnach nicht nutzbar. Für die Verwendung eines Wieland-Steckers muss eine spezielle Einspeisesteckdose, gezwungenermaßen durch eine Elektrofachkraft, installiert werden. Ein Wieland-Stecker lässt sich, sobald er eingesteckt wurde, nur mithilfe eines Schraubenziehers von der Steckdose entfernen, kann also im Gegensatz zum Schuko-Stecker nicht einfach gezogen werden. Aufgrund der eingeschlossenen Pins und der festen Verbindung zur Einspeisedose bezeichnet die Firma Wieland den Wieland-Stecker als besonders sicher.

Der Schuko-Stecker: Standard und flexibel

Der Schuko-Stecker, auch als Typ F bekannt, ist in Deutschland der Standardstecker für Elektrogeräte. Er verfügt über zwei freiliegende und stromführende Kontakte bzw. Pins. Zusätzlich gibt es einen dritten Kontakt, den sogenannten Schutzkontakt, der Fehlerströme ableitet und immer als erstes verbunden werden muss. Das geschieht durch die Kontaktflächen an den Seiten der Stecker und den Federn an den Steckdosen. Schuko-Stecker sind haushaltsüblich und weit verbreitet. In Deutschland sind Haushaltsgeräte deshalb üblicherweise mit einem Schuko-Stecker ausgestattet. Im Hinblick auf die Installation eines Balkonkraftwerks ist der Anschluss mittels Schuko-Stecker in der Regel die einfachste Variante, da die Anlage einfach in eine haushaltsübliche Steckdose eingesteckt werden kann. Sie kann so direkt anfangen, den Strom in das Heimnetz einzuspeisen.

Vor- und Nachteile beider Stecker

Ein vermeintlicher Vorteil von Wieland-Steckern ist ihre VDE-Konformität. Der VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik) ist verantwortlich für die Erarbeitung verschiedener Normen im Elektronik-Bereich in Deutschland. Die Norm DIN VDE V 0628-1 VDE V 0628-1:2018-02 regelt den Anschluss von „Energiesteckeinrichtungen“ und fordert die Einspeisung des von Balkonkraftwerken erzeugten Stroms über eine spezielle Energiesteckvorrichtung (z.B. einen Wieland-Stecker). Aber Achtung, es handelt sich hierbei nur um eine Norm. Normen sind nicht bindend, was sie von Gesetzen unterscheidet!

Das heißt, der Anschluss von Balkonkraftwerken mit Schuko-Steckern ist durch die Norm nicht verboten. Der VDE selbst hat im Januar 2023 ein Positionspapier [1] veröffentlicht, in dem er fordert, dass Schuko-Stecker für den Anschluss von Balkonkraftwerken mit einer Wechselrichterleistung von bis zu 800 W geduldet werden sollen (VDE schlägt einfachere Regeln für Balkonkraftwerke vor). Der VDE erarbeitet derzeit eine neue Formulierung der Norm, durch die auch Schuko-Stecker zukünftig als normkonform bezeichnet werden können.

Wie bereits erwähnt, bezeichnet das Unternehmen Wieland den Wieland-Stecker als besonders sicher. So sollen die eingeschlossenen Pins beispielsweise verhindern, dass man bei Berührung einen Stromschlag bekommen kann. Beim Schuko-Stecker besteht rein theoretisch die Möglichkeit, dass durch die Berührung der beiden Pins einen Stromschlag ausgelöst wird. Faktisch ist das bei Balkonkraftwerken, deren Mikrowechselrichter vorschriftsgemäß produziert wurden, jedoch nicht möglich. Bei vorschriftsgemäßer Produktion entsprechen die Wechselrichter der Norm VDE AR-N-4105 und haben demnach einen integrierten NA-Schutz verbaut. Dieser sorgt dafür, dass innerhalb von 200 ms nach Ziehen des Steckers keine Spannung mehr an den Pins anliegt. Aus unserer Sicht ist die feste Verbindung der Wieland-Stecker mit der Einspeisedose deshalb kein absoluter Vorteil. Mehr zum integrierten NA-Schutz bei Mikrowechselrichtern erfahrt ihr in unserem Blogpost zum #Relaisgate.

Der größte Vorteil von Schuko-Steckern ist, dass diese in eine haushaltsübliche Steckdose gesteckt werden können. Dadurch kann auch der Laie ein Balkonkraftwerk einfach und vor allen Dingen sofort in Betrieb nehmen, denn im Gegensatz zu einem Wieland-Stecker muss nicht erst eine entsprechende Steckdose installiert werden und man spart sich die Kosten für den Elektriker.

Ein weiterer Punkt, der immer wieder als Argument für den Wieland-Stecker angeführt wird, ist das Auslösen des Leitungsschutzschalters. Dieser soll verhindern, dass Leitungen bei Überlast zu warm werden. Der Wieland-Stecker ist grundsätzlich hitzebeständiger als ein normaler Schuko-Stecker und kommt mit Erwärmung bei Überlast im Stromnetz besser zurecht. Allerdings zeigte eine Studie [2] der deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie, dass bei einer Strombegrenzung auf 2,6 Ampere und einer Wechselrichterleistung von 600 W keine erhöhte Gefahr durch thermische Überlastung der Leitungen besteht (Microsoft Word - Testbericht.Stecker-Solar-Geräte.v20mv_SK (pvplug.de)). Das heißt, dass die höhere Hitzebeständigkeit von Wieland-Steckern unter normalen Umständen keine Rolle spielt, wenn es um den Vergleich der Vorteile von Schuko- und Wieland-Stecker geht. Interessant ist, dass die Studie auch alte Leiter-Arten, wie z.B. stoffummantelte Leitungen oder Aluminiumleitungen vermessen hat, ohne ein erhebliches Risiko festzustellen. Man kann also davon ausgehen, dass das Risiko einer thermischen Überlastung in modernen Gebäuden noch geringer ist.

Damit du die Vor- und Nachteile beider Anschlussarten besser vergleichen kannst, haben wir dir diese noch einmal tabellarisch gegenübergestellt:

 

Sicherheit

Sicher

Extra sicher

Installation

Haushaltsübliche Steckdose, keine Installation einer extra Steckdose nötig

Installation einer speziellen Steckdose durch Elektrofachkraft

Normkonformität

Noch nicht Normkonform (Stand 11/2023)

Normkonform

Flexibilität

Steckdose kann auch mit anderen Geräten verbunden werden, Balkonkraftwerk kann „umziehen“

Steckdose ausschließlich zur Einspeisung durch Balkonkraftwerke geeignet

Kosten

Günstig

Teurer

Anschluss BKW

Anschluss durch Laien

Anschluss durch Laien

 

Hinweise zum Anschluss deines Balkonkraftwerkes Made in Germany

Unabhängig davon, welchen Stecker du am Ende wählst, beachte bei der Montage deiner Anlage ein paar Dinge. Schließe deine Anlage so an, dass durch die Kabel keine Stolperfallen entstehen und dass nicht die Möglichkeit besteht, aus Versehen den Stecker zu ziehen. Achte darauf, dass der Stecker vernünftig eingesteckt ist und stecke dein Balkonkraftwerk niemals in eine Mehrfachsteckdose. Solltest du Zweifel haben, ob alles richtig installiert ist oder ob es irgendwelche Probleme mit alten Leitungen in deinem Hausnetz geben könnte, ziehe eine professionelle Elektrofachkraft zurate.

Unser Ansatz: Stecker rein, Stromkosten runter

Bei unseren Balkonkraftwerken Made in Germany setzen wir auf Qualität und verfolgen mit unserer Auswahl an Komplettsets das Ziel, jedem eine möglichst unkomplizierte Möglichkeit bieten zu können, ein eigenes Balkonkraftwerk zu installieren. Dazu zählt auch, dass wir uns bewusst dazu entschieden haben, alle unsere Anlagen mit Schuko-Steckern auszustatten. Wir möchten dir Anlagen bieten, die einfach und ohne viel Aufwand installiert werden können. Unserer Meinung nach sind die Vorteile des Schuko-Steckers nicht von der Hand zu weisen, insbesondere, weil Schuko-Stecker in Verbindung mit genormten Wechselrichtern den Wieland-Steckern in puncto Sicherheit in nichts nachstehen. Es ist bereits abzusehen, dass auch Schuko-Stecker zukünftig in die VDE-Norm als zugelassene Anschlüsse aufgenommen werden.

Deshalb raten wir dir nicht weiter hin und her zu überlegen. Entscheide dich stattdessen noch heute für dein Balkonkraftwerk Made in Germany und fang an, deinen eigenen Strom zu produzieren.

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Quellen:

[1] https://www.vde.com/de/presse/pressemitteilungen/2023-01-11-mini-pv

[2] https://www.pvplug.de/wp-content/uploads/2017/05/pi-berlin.testreport.20170520.pdf

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